Depressive fühlen sich häufig
als im Leben „zu-kurz-Gekommene“. Sie halten dieses Gefühl des „zu
wenig“ auf unterschiedliche Weise am Leben (z.B. in Form des „Nichts-wert-Seins“,
„Niemand-Seins“, „Nichts-könnens“). Sie erleben sich als
Menschen, die dauernd um etwas kämpfen müssen, die nie etwas ohne
Probleme oder gar im Überfluss besitzen, die sich nichts nehmen dürfen
und denen auch nichts gegeben wird. Deshalb leiden depressive Menschen
meist auch unter einem schwachen Selbstwertgefühl, das besonders auf die
mit der eigenen Leistungsfähigkeit verbundene Anerkennung angewiesen ist
(„Ich bin, was ich leiste“). Jede Gefährdung der Leistungsfähigkeit
bedroht ihr Selbstwertgefühl. Zusätzlich neigen sie dazu, sich und ihre
Leistungen ständig abzuwerten. Hungrig warten sie auf Bestätigung durch
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andere, von deren Meinung sie sich abhängig machen.
Gleichzeitig weisen sie aber die Bestätigung der Umwelt wieder misstrauisch
zurück, weil sie unbewusst den Teufelskreis durchschauen.
Lösen Sie das beschriebene Dilemma, indem Sie gezielt andere Menschen, um
positive Rückmeldungen (Beobachtungen) zu Ihrer Person bitten. Bedanken
Sie sich freundlich für Komplimente und verkneifen Sie sich weitere
Kommentare. Befreien Sie sich von dem auf Scham beruhenden
Denkautomatismus „Was werden die anderen wohl denken bzw. von mir
erwarten?“ Kümmern Sie sich weniger um die anderen und mehr um sich
selbst. Unterscheiden Sie zwischen Ihrem Wert als Mensch und dem Wert
Ihrer Leistungen.
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