Manche Therapeuten gehen davon
aus, dass Depressionen in besonderem Maß eine Erkrankung des
„Denkens“ sind. Denn depressive Menschen neigen dazu, alles
schwarz zu sehen (besonders sich selbst, die Zukunft, die Umwelt und die
bisherigen eigenen Erfahrungen). Sie verallgemeinern im Übermaß
(„Keiner liebt mich“, „Nichts kann ich mehr“ „Alles war
umsonst“). Nach dem „Alles-oder-nichts-Prinzip“ erwarten sie oft,
wieder „ganz zu gesunden“. Zugleich übersehen die Betroffenen,
dass sie durchaus einiges schaffen, etwa sich anzuziehen, ein Frühstück
zuzubereiten und die Wohnung abzuschließen. Aber all dies gilt nichts
oder wird ausgeblendet. Depressive Menschen denken sehr
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schematisch, haben aufdringliche „automatische
Gedanken“, an denen sie grüblerisch haften. Sie leiden unter der
Vorstellung, Ereignisse und Situationen durch eigenes Verhalten nicht
beeinflussen zu können. Misserfolge werden der eigenen Person, Erfolge dem
Zufall („Alles nur Glück“) oder anderen äußerlichen Faktoren
zugeordnet. Vor allem für depressive Menschen hat es sich deshalb bewährt,
konsequent zu üben, wie man Sachverhalte präzise beschreibt, sinnvoll
nach Ursachen forscht, Zusammenhänge herstellt und damit wirklichkeitsnah
denkt. Ein entsprechendes Training bietet die kognitive
Verhaltenstherapie.
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