USA. Herkömmliche
Forschungsmethoden messen den Verlauf depressiver Symptome in größeren
Intervallen. Die auf diesen Messungen basierenden Kurven suggerieren einen
kontinuierlichen Verlauf. Genauere Analysen therapeutischer Maßnahmen
zeigen jedoch, dass einzelne Patienten oft im Anschluss an eine bedeutsame
Intervention einen riesigen Satz nach vorne machen. Die auf derartige
Weise erzielten Fortschritte sind mindestens genau so stabil wie
kontinuierlich wirkendere Entwicklungen.
Diese interessanten Aspekte
untersucht und beschreibt eine Studie von T. Z. Tang und R. J. DeRubeis.
Die amerikanischen Wissenschaftler werteten akustisch aufgezeichnete
Therapiesitzungen aus, in denen sich 61 depressive Patienten einer
kognitiven Verhaltenstherapie unterzogen. Plötzliche Besserungen ließen
sich bei mehr als 50 Prozent der Therapie-Responder nachweisen, wobei sich
mehr als 50 Prozent der Gesamtbesserung sprunghaft vollzogen. Nach Ansicht
der Autoren erfordern sprunghafte Besserungen
eine entsprechende
Vorbereitung. Zu dieser gehören ein gutes Arzt-Patient-Verhältnis und
eine konsequente Behandlung, um „im kritischen Augenblick“
wesentliche Veränderungen im Patienten bewirken zu können. Finden
solche statt, setzt das damit verbundene Erfolgserlebnis meistens eine
anhaltende „Aufwärtsspirale“ in Gang.
T.
Z. Tang u.a.: Sudden gains and critical sessions in cognitive-behavioral
therapy for depression. Journal of Consulting and Clinical Psychology
1999 (67) 894-904
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